Dienstag, 27. März 2012

Gespenster im Akademietheater

Wieder ein Stück von Henrik Ibsen, wieder großartige Schauspieler, also erneut große Erwartungen … Und sie werden diesmal mehr als erfüllt! Nicht nur dass das Bühnenbild exakt zur Atmosphäre, die die Dialoge erzeugen, passt, auch die Regie von David Bösch ist mehr als inspiriert. Besonders der Diavortrag am Schluss, der das Leben der Familie in Form von kindlichen Zeichnungen Revue passieren lässt, hat mich sprachlos gemacht. Die Schauspieler, allen voran Kirsten Dene als Helene Alvig und Markus Meyer als ihr Sohn Osvald, sind einfach fantastisch und lassen fast vergessen, wie deprimierend diese Familiengeschichte letztendlich ist. Etwas, das mich besonders freute, will ich noch erwähnen: Ich führte vor zwei Jahren ein Interview mit Markus Meyer, in dem er mir erzählte, seine Traumrolle wäre der Osvald in Gespenster, den er gerne noch spielen würde, bevor er zu alt dafür sei. Ich bin froh, dass sich sein Wunsch erfüllt hat, denn ich kann mir zurzeit keinen Besseren für die Rolle vorstellen! Chapeau!

Donnerstag, 22. März 2012

John Gabriel Borkman im Theater in der Josefstadt

Mein erster Blog – wie aufregend! Eines gleich vorweg: Ich bin theatersüchtig. Wenn ich zwei bis drei Wochen keine Vorstellung besuche oder besuchen kann, fehlt mir etwas. Und an die bevorstehende Sommerpause darf ich gar nicht denken. Ja, ich weiß, es gibt jede Menge Sommertheater in Österreich, aber viele Inszenierungen sehen, bedeutet halt auch, dass der Anspruch immer größer wird …
Dementsprechend habe ich mich sehr auf den Abend mit Helmuth Lohner, Nicole Heesters und Andrea Jonasson gefreut. Mehr als zwei Stunden mit A-Liga-Schauspielern in einem Ibsen-Drama – Herz, was willst du mehr? Die Kritiken nach der Premiere waren euphorisch und ich seitdem in Vorfreude.
Mmhhh ... Und da saß ich nun und war im 1. Akt in erster Linie damit beschäftigt, flach zu atmen, damit ich Frau Heesters leisen Worten folgen konnte. (Den Herrschaften in den letzten Reihen hat das sicher nichts mehr gebracht.) Im 2. Akt war ich mit dem Kampf gegen die Müdigkeit und meine abschweifenden Gedanken zu Gange und beobachtete, wie sich im Publikum gepflegte Langeweile breitmachte. Und ganz ehrlich, ich habe keine Ahnung wieso … Eigentlich ein großartiges Stück mit großartigen Schauspielern, und trotzdem war es einfach nur ermüdend ...