Donnerstag, 22. November 2012

Einige Nachrichten an das All im Akademietheater

Ein junger Regisseur aus Tübingen inszeniert ein Stück eines ebenso jungen Dramatikers aus Hamburg. Worum es in diesem Werk geht, kann ich nicht genau sagen, vielleicht im weitesten Sinn um den Sinn oder Unsinn des Lebens und die Angst vor dem Tod. Die Darsteller geben sich wirklich Mühe, sind engagiert und lustvoll bei der Sache und es gibt ein paar starke Momente und Textzeilen. Ansonsten würde ich sagen, ist es eine Inszenierung, die ich schnell wieder vergessen würde, wäre da nicht die außerordentliche Leistung der Bühnen-, Licht und Musiktechnik, deren Feuerwerk an Effekten und Bildern mir lange in Erinnerung bleiben werden. Leider wurde mir bei dieser Aufführung zum ersten Mal bewusst, wie wenig Österreicher mittlerweile an der Burg beschäftigt sind. Das hat mich bis dato nie gestört, aber wenn auf der Bühne erzählt wird, dass ein Vater für sein Kind in der Gumpendorfer Straße "Frikadellen und Möhrchen" kocht, dann tut das halt schon weh ...

Montag, 12. November 2012

Prinz Friedrich von Homburg im Burgtheater

Zum ersten Mal bin ich froh, dass ich keine Theaterkritiken von Berufs wegen schreiben muss, denn dieses Stück hat mich ein wenig sprachlos gemacht. Ich schätze Heinrich von Kleist sehr, mag die Sprache und auch das altmodische Pathos. Aber ein Stück, das sich 3 Stunden nur mit Krieg, Schlachtstrategien und Vernichtung beschäftigt, hat mich überfordert und kalt gelassen. Obwohl die Darsteller, allen voran August Diehl, großartig, das Bühnenbild und die vielen Aufzüge sehr stimmig waren, blieb ich "draußen". Vielleicht war es einfach nur das Thema, das mich nicht berührt und abgeholt hat.

Robinson Crusoe im Burgtheater

Was für eine wunderbare Idee, das Publikum mal auf die Bühne zu setzen und die Akteure durch den Zuschauerraum wirbeln zu lassen! Und jeder, der Joachim Meyerhoff schon öfter zusehen durfte, weiß, dass das Wort "wirbeln" bei ihm immer angebracht ist. Diesmal aber scheint er überhaupt in seinem Element zu sein. Er bestreitet den ersten Teil der Inszenierung alleine und darf, nachdem er "gestrandet" ist, auch noch die ehrwürdige Möblage des Burgtheaters für Brennholz und Co in Stücke reißen. Daran musste ich mich erst gewöhnen ;-) Auf der Insel bekommt er dann endlich Verstärkung, Freitag, dargestellt von Ignaz Kirchner, taucht auf und die beiden liefern sich ein Text-Ping-Pong mit vielen Seitenhieben auf Theaterszene und Publikum, das einfach nur großartig war. So etwas kann wirklich nur Jan Bosse einfallen und umsetzen – er ist und bleibt mein Lieblingsregisseur!