Samstag, 15. Dezember 2012

Der Alpenkönig und der Menschenfeind im Burgtheater

Zuerst mal ein Loblied auf Johannes Krisch für seine Darstellung des Alpenkönigs. Krisch gehört für mich zu jenen Schauspielern, denen das Älterwerden richtig gut tut. Sein Alpenkönig ist so diabolisch und geschmeidig, dass ich hoffe, ihn eines Tages als Mephisto sehen zu dürfen. Ein weiteres Loblied gilt Regina Fritsch, die in der Darstellung der geduldigen Frau des Menschenfeinds fatal an Christine Kaufmann erinnert, ein paar Szenen später aber schlagartig zu einer "einfachen Frau" mit breitestem Dialekt switchen kann ... Wer Lust auf echte Töne und gute Schauspieler hat, sollte sich das Stück nur der beiden wegen auf jeden Fall ansehen. Cornelius Obonya als Menschenfeind darf das tun, was offensichtlich sein Schauspiel-Karma ist: Er wird von Szene zu Szene lauter, die Anstrengung der vielen Schreierei steht ihm ins Gesicht geschrieben, und ich würde ihm wünschen, dass er öfter mal zeigen darf, dass er sicher auch die leisen Töne (Rollen) draufhat. Ich fürchte, als Jedermann wird er das aber noch nicht zeigen dürfen. Die ganze Inszenierung an sich ist launiges und teilweise ganz lustiges Volkstheater, aber ich muss sagen, dass ich mir langsam wieder mehr Inszenierungen wünschen würde, die weniger auf Effekt und Kalauer, sondern mehr auf Klasse und Stil setzen, wie zum Beispiel die ausgezeichnete Umsetzung von Professor Bernhardi mit Joachim Meyerhoff oder Endstation Sehnsucht mit Dörte Lyssewski.

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