Donnerstag, 24. Mai 2012

Die schönen Tage von Aranjuez

Mein zweiter Besuch der Wiener Festwochen gilt Luc Bondys Inszenierung eines Peter-Handke-Textes zum Thema Liebe. Obwohl ... ging es hier wirklich um Liebe oder schon wieder mal um Distanz und Egozentrik? Ein Mann und eine Frau treffen sich in einem Garten zu einem Dialog, sie erzählt freimütig über ihre Erfahrungen mit Männern, präsentiert Stück für Stück ihr Innerstes, während er sich ständig in kindische Aktionen und irrelevante Vorträge über die Botanik Spaniens flüchtet. Obwohl sie einander weder körperlich noch geistig näherkommen, lässt er sie nicht gehen und will immer mehr von ihr wissen, auch wenn er eigentlich nichts mit ihren Gedanken anfangen kann. Ein Kammerspiel mit einem sehr komplexen Text und zwei wunderbaren Schauspielern. Dass Dörte Lyssewski und Jens Harzer keine Paarchemie vermitteln, hat die Inszenierung noch glaubhafter werden lassen. Auch wenn sich die Kulturkritik ablehnend geäußert hat, mich hat das Paar, das viel redet, aber nichts voneinander weiß, sehr berührt.

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